Auswirkungen auf Sojabohnen: Die derzeitige schwere Dürre hat dazu geführt, dass die Bodenfeuchtigkeit nicht ausreicht, um den Wasserbedarf für Sojaanbau und -wachstum zu decken. Hält diese Dürre an, dürfte sie mehrere Folgen haben. Die unmittelbarste Auswirkung ist zunächst die Verzögerung der Aussaat. Brasilianische Landwirte beginnen üblicherweise nach den ersten Regenfällen mit der Sojaaussaat. Aufgrund des fehlenden Regens können brasilianische Landwirte jedoch nicht wie geplant mit der Aussaat beginnen, was zu Verzögerungen im gesamten Pflanzzyklus führen kann. Die Verzögerung der brasilianischen Sojaaussaat wirkt sich direkt auf den Erntezeitpunkt aus und kann die Erntezeit auf der Nordhalbkugel verlängern. Zweitens hemmt der Wassermangel das Sojawachstum, und die Proteinsynthese der Sojabohnen wird unter Dürrebedingungen beeinträchtigt, was sich zusätzlich auf Ertrag und Qualität der Sojabohnen auswirkt. Um die Auswirkungen der Dürre auf Sojabohnen zu mildern, greifen Landwirte möglicherweise auf Bewässerung und andere Maßnahmen zurück, was die Pflanzkosten erhöht. Und schließlich haben Veränderungen in der brasilianischen Produktion erhebliche Auswirkungen auf die Versorgung des globalen Sojamarktes, da Brasilien der weltweit größte Sojabohnenexporteur ist. Zudem können Versorgungsunsicherheiten zu Volatilität auf dem internationalen Sojabohnenmarkt führen.
Auswirkungen auf Zuckerrohr: Als weltgrößter Zuckerproduzent und -exporteur hat Brasiliens Zuckerrohrproduktion erhebliche Auswirkungen auf das Angebots- und Nachfragemuster auf dem globalen Zuckermarkt. Brasilien wurde kürzlich von einer schweren Dürre heimgesucht, die in Zuckerrohranbaugebieten häufig zu Bränden führte. Der Zuckerrohrindustriekonzern Orplana meldete an einem Wochenende bis zu 2.000 Brände. Unterdessen schätzt Raizen SA, Brasiliens größter Zuckerkonzern, dass durch die Brände etwa 1,8 Millionen Tonnen Zuckerrohr, einschließlich Zuckerrohr von Zulieferern, beschädigt wurden. Dies entspricht etwa 2 Prozent der prognostizierten Zuckerrohrproduktion 2024/25. Angesichts der Unsicherheit bezüglich der brasilianischen Zuckerrohrproduktion könnte der globale Zuckermarkt weiter beeinträchtigt werden. Nach Angaben des brasilianischen Zuckerrohrindustrieverbands (Unica) wurden in der zweiten Augusthälfte 2024 in Zentral- und Südbrasilien 45,067 Millionen Tonnen Zuckerrohr verarbeitet, 3,25 Prozent weniger als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Die Zuckerproduktion belief sich auf 3,258 Millionen Tonnen und lag damit 6,02 Prozent unter dem Vorjahreswert. Die Dürre hatte erhebliche negative Auswirkungen auf die brasilianische Zuckerrohrindustrie. Sie beeinträchtigte nicht nur die brasilianische Zuckerproduktion, sondern trieb auch den weltweiten Zuckerpreis in die Höhe, was wiederum das Gleichgewicht von Angebot und Nachfrage auf dem globalen Zuckermarkt beeinträchtigte.
Auswirkungen auf den Kaffee: Brasilien ist der weltweit größte Kaffeeproduzent und -exporteur, und seine Kaffeeindustrie hat einen erheblichen Einfluss auf den Weltmarkt. Laut Daten des Brasilianischen Instituts für Geographie und Statistik (IBGE) wird die Kaffeeproduktion in Brasilien im Jahr 2024 voraussichtlich 59,7 Millionen Säcke (à 60 kg) betragen, was 1,6 % weniger als die vorherige Prognose ist. Die niedrigere Ertragsprognose ist hauptsächlich auf die negativen Auswirkungen trockener Wetterbedingungen auf das Wachstum der Kaffeebohnen zurückzuführen, insbesondere auf die durch Dürre verursachte Verkleinerung der Kaffeebohnen, die wiederum den Gesamtertrag beeinträchtigt.
Veröffentlichungszeit: 29. September 2024