FlorfenicolEs handelt sich um ein synthetisches Monofluorderivat von Thiamphenicol mit der Summenformel C₁₂H₁₄Cl₂FNO₄S. Es ist ein weißes bis cremefarbenes, kristallines Pulver, geruchlos und sehr schwer löslich in Wasser und Chloroform, schwer löslich in Eisessig und löslich in Methanol und Ethanol. Es ist ein neues Breitspektrum-Antibiotikum vom Typ Chloramphenicol für die Veterinärmedizin, das Ende der 1980er Jahre erfolgreich entwickelt wurde.
Es wurde 1990 erstmals in Japan vermarktet. 1993 genehmigte Norwegen das Medikament zur Behandlung von Furunkeln bei Lachsen. 1995 folgten Frankreich, Großbritannien, Österreich, Mexiko und Spanien mit der Zulassung zur Behandlung bakterieller Atemwegserkrankungen bei Rindern. In Japan und Mexiko ist es zudem als Futtermittelzusatz für Schweine zur Vorbeugung und Behandlung bakterieller Erkrankungen zugelassen, und auch China hat das Medikament inzwischen zugelassen.
Es handelt sich um ein Antibiotikum, das durch Hemmung der Peptidyltransferase-Aktivität eine breitbandige bakteriostatische Wirkung erzielt und ein breites antibakterielles Spektrum aufweist, das verschiedene Erreger umfasst.Grampositivund negative Bakterien und Mykoplasmen. Zu den empfindlichen Bakterien gehören bovine und porcine Haemophilus,Shigella dysenteriaeSalmonellen, Escherichia coli, Pneumokokken, Influenza-Bakterien, Streptokokken, Staphylococcus aureus, Chlamydien, Leptospiren, Rickettsien usw. Dieses Produkt diffundiert aufgrund seiner Lipidlöslichkeit in Bakterienzellen, wirkt hauptsächlich auf die 50S-Untereinheit des bakteriellen 70S-Ribosoms, hemmt die Transpeptidase, das Wachstum der Peptidase und die Bildung von Peptidketten. Dadurch wird die Proteinsynthese verhindert und eine antibakterielle Wirkung erzielt. Das Produkt wird nach oraler Gabe schnell resorbiert, verteilt sich weit im Körper, hat eine lange Halbwertszeit, hohe Wirkstoffkonzentrationen im Blut und eine lange Wirkdauer.
In den letzten Jahren haben viele kleine und mittlere Schweinezuchtbetriebe Florfenicol unabhängig vom Gesundheitszustand der Tiere zur Behandlung eingesetzt und es fälschlicherweise als Allheilmittel betrachtet. Tatsächlich ist dies sehr gefährlich. Florfenicol hat zwar eine gute therapeutische Wirkung bei Schweinekrankheiten, die durch grampositive und gramnegative Bakterien sowie Mykoplasmen verursacht werden, insbesondere in Kombination mit Doxycyclin, wodurch die Wirkung verstärkt wird. Es ist wirksam bei der Behandlung von atrophischer Rhinitis der Schweinethrombose und zeigt auch bei Kokkeninfektionen eine gute Heilwirkung.
Die regelmäßige Anwendung von Florfenicol ist jedoch aus folgenden Gründen gefährlich: Es hat zahlreiche Nebenwirkungen, und eine Langzeitanwendung schadet mehr, als sie nützt. Schweinehalter sollten dies beispielsweise unbedingt beachten.
1. Bei Viruserkrankungen wie der Aujeszky-Krankheit (Schweinepest mit blauem Ohrring) im Schweinebetrieb kann die Anwendung von Florfenicol zur Behandlung diese Viruserkrankungen verschlimmern. Daher sollte Florfenicol nicht zur Behandlung eingesetzt werden, wenn die oben genannten Krankheiten vorliegen und anschließend weitere Schweinekrankheiten auftreten, da dies die Krankheit verschlimmern würde.
2. Florfenicol beeinträchtigt das blutbildende System und hemmt die Bildung roter Blutkörperchen im Knochenmark, insbesondere bei Ferkeln mit Gelenkentzündungen oder Erkältungen. Das Fell der Ferkel sieht unansehnlich und strohig aus, was zu Anämiesymptomen, Appetitlosigkeit und Steifheit führen kann.
3. Florfenicol ist embryotoxisch. Wird Florfenicol häufig während der Trächtigkeit bei Sauen eingesetzt, sind die daraus entstehenden Ferkel nicht fortpflanzungsfähig.
4. Die langfristige Anwendung von Florfenicol führt bei Schweinen zu Magen-Darm-Störungen und Durchfall.
5. Es kann leicht zu Sekundärinfektionen kommen, wie z. B. zu exsudativer Dermatitis durch Staphylokokkeninfektion bei Schweinen oder zu Sekundärinfektionen bei bestimmten Pilzdermatitiden.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Florfenicol nicht als Standardmedikament eingesetzt werden sollte. Bei unzureichender Wirkung anderer Antibiotika und einer gemischten Therapie (z. B. gegen Viren) kann Florfenicol in Kombination mit Doxycyclin angewendet werden. Akupunktur wird zur Behandlung therapieresistenter Erkrankungen eingesetzt und ist in anderen Fällen nicht empfehlenswert.
Veröffentlichungsdatum: 14. Juli 2022



