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Herbizidresistenz

Herbizidresistenz bezeichnet die vererbte Fähigkeit eines Biotyps einer Unkrautart, eine Herbizidanwendung zu überleben, gegen die die ursprüngliche Population empfindlich war. Ein Biotyp ist eine Gruppe von Pflanzen innerhalb einer Art, die biologische Merkmale (wie z. B. Resistenz gegen ein bestimmtes Herbizid) aufweist, die für die Gesamtpopulation nicht typisch sind. Herbizidresistenz stellt ein potenziell sehr ernstes Problem für Landwirte in North Carolina dar. Weltweit sind über 100 Biotypen von Unkräutern bekannt, die gegen ein oder mehrere gängige Herbizide resistent sind. In North Carolina gibt es derzeit einen Biotyp des Gänsegrases, der gegen Dinitroanilin-Herbizide (Prowl, Sonalan und Treflan) resistent ist, einen Biotyp der Klette, der gegen MSMA und DSMA resistent ist, und einen Biotyp des Einjährigen Weidelgrases, der gegen Hoelon resistent ist. Bis vor Kurzem gab es in North Carolina wenig Besorgnis über die Entwicklung von Herbizidresistenz. Obwohl drei Arten mit Biotypen vorkommen, die gegen bestimmte Herbizide resistent sind, ließ sich das Auftreten dieser Biotypen leicht durch den Anbau von Monokulturen erklären. Landwirte, die Fruchtwechsel betrieben, mussten sich kaum Sorgen um Resistenzen machen. Die Situation hat sich jedoch in den letzten Jahren aufgrund der Entwicklung und des weitverbreiteten Einsatzes mehrerer Herbizide mit demselben Wirkmechanismus geändert. Der Wirkmechanismus beschreibt den spezifischen Prozess, durch den ein Herbizid eine empfindliche Pflanze abtötet.

Heute können Herbizide mit demselben Wirkmechanismus für verschiedene Fruchtfolgen eingesetzt werden. Besonders besorgniserregend sind Herbizide, die das ALS-Enzymsystem hemmen. Viele der am häufigsten verwendeten Herbizide sind ALS-Inhibitoren. Auch viele der neuen Herbizide, deren Zulassung in den nächsten fünf Jahren erwartet wird, sind ALS-Inhibitoren. ALS-Inhibitoren weisen eine Reihe von Eigenschaften auf, die sie anfällig für die Entwicklung von Pflanzenresistenzen machen. Herbizide werden im Pflanzenbau eingesetzt, weil sie wirksamer oder wirtschaftlicher sind als andere Methoden der Unkrautbekämpfung. Entwickelt sich eine Resistenz gegen ein bestimmtes Herbizid oder eine Herbizidgruppe, stehen möglicherweise keine geeigneten Alternativen mehr zur Verfügung. Beispielsweise gibt es derzeit kein alternatives Herbizid zur Bekämpfung von Hoelon-resistentem Weidelgras. Daher sollten Herbizide als schützenswerte Ressource betrachtet werden. Wir müssen Herbizide so einsetzen, dass die Entwicklung von Resistenzen verhindert wird. Das Verständnis der Resistenzentwicklung ist entscheidend, um Resistenzen zu vermeiden. Für die Entwicklung von Herbizidresistenzen sind zwei Bedingungen erforderlich. Zunächst müssen in der natürlichen Population Unkräuter mit Resistenzgenen vorhanden sein. Zweitens muss die Population einem Selektionsdruck ausgesetzt sein, der durch den intensiven Einsatz eines Herbizids entsteht, gegen das diese seltenen Individuen resistent sind. Resistente Individuen machen, falls vorhanden, einen sehr geringen Anteil der Gesamtpopulation aus. Typischerweise treten resistente Individuen mit einer Häufigkeit von 1 zu 100.000 bis 1 zu 100 Millionen auf. Werden dasselbe Herbizid oder Herbizide mit demselben Wirkmechanismus kontinuierlich eingesetzt, sterben die empfindlichen Individuen ab, während die resistenten Individuen unversehrt bleiben und Samen produzieren. Hält der Selektionsdruck über mehrere Generationen an, macht der resistente Biotyp schließlich einen hohen Anteil der Population aus. Dann ist mit dem betreffenden Herbizid oder den betreffenden Herbiziden keine zufriedenstellende Unkrautbekämpfung mehr möglich. Der wichtigste Bestandteil einer Managementstrategie zur Vermeidung von Herbizidresistenzen ist der Wechsel zwischen Herbiziden mit unterschiedlichen Wirkmechanismen. Herbizide der Hochrisikokategorie aus Tabelle 15 dürfen nicht in zwei aufeinanderfolgenden Kulturen angewendet werden. Ebenso sollten Sie Herbizide mit hohem Risiko nicht mehr als zweimal auf derselben Kulturpflanze anwenden. Herbizide der mittleren Risikokategorie dürfen nicht mehr als zweimal hintereinander auf derselben Kulturpflanze eingesetzt werden. Herbizide der niedrigen Risikokategorie sollten gewählt werden, wenn sie den vorhandenen Unkrautkomplex bekämpfen. Tankmischungen oder die sequentielle Anwendung von Herbiziden mit unterschiedlichen Wirkmechanismen werden häufig als Bestandteile einer Resistenzmanagementstrategie angepriesen. Bei sorgfältiger Auswahl der Komponenten der Tankmischung oder der sequentiellen Anwendung kann diese Strategie die Resistenzentwicklung erheblich verzögern. Leider werden viele der Anforderungen an Tankmischungen oder sequentielle Anwendungen zur Vermeidung von Resistenzen bei gängigen Mischungen nicht erfüllt. Um die Resistenzentwicklung optimal zu verhindern, sollten beide Herbizide, die sequentiell oder in Tankmischungen angewendet werden, das gleiche Wirkungsspektrum und eine ähnliche Persistenz aufweisen. Integrieren Sie nach Möglichkeit nichtchemische Bekämpfungsmethoden wie die Bodenbearbeitung in Ihr Unkrautmanagementprogramm. Führen Sie genaue Aufzeichnungen über den Herbizideinsatz auf jedem Feld. Erkennen Sie herbizidresistente Unkräuter. Die überwiegende Mehrheit der Unkrautbekämpfungsfehler ist nicht auf Herbizidresistenz zurückzuführen. Bevor man davon ausgeht, dass Unkräuter, die eine Herbizidanwendung überlebt haben, resistent sind, sollten alle anderen möglichen Ursachen für eine unzureichende Bekämpfung ausgeschlossen werden. Zu den potenziellen Ursachen für einen Unkrautbekämpfungsfehler zählen beispielsweise Anwendungsfehler (z. B. zu geringe Aufwandmenge, unzureichende Benetzung, mangelhafte Einarbeitung oder fehlendes Adjuvans), ungünstige Witterungsbedingungen für eine optimale Herbizidwirkung, ein falscher Anwendungszeitpunkt (insbesondere die Anwendung von Nachauflaufherbiziden, wenn die Unkräuter bereits zu groß für eine wirksame Bekämpfung sind) und das Auflaufen von Unkräutern nach der Anwendung eines kurz wirksamen Herbizids.

Sind alle anderen möglichen Ursachen für eine mangelhafte Bekämpfung ausgeschlossen, können folgende Anzeichen auf das Vorhandensein eines herbizidresistenten Biotyps hindeuten:

(1) Alle Arten, die normalerweise durch das Herbizid bekämpft werden, mit Ausnahme einer einzigen, werden gut bekämpft;

(2) Gesunde Pflanzen der betreffenden Art befinden sich zwischen Pflanzen derselben Art, die abgestorben sind;

(3) die nicht bekämpfte Art ist im Allgemeinen sehr empfindlich gegenüber dem betreffenden Herbizid;

(4) Auf dem Feld wurde das betreffende Herbizid oder Herbizide mit demselben Wirkmechanismus in der Vergangenheit häufig eingesetzt. Bei Verdacht auf Resistenz ist die Anwendung des betreffenden Herbizids sowie anderer Herbizide mit demselben Wirkmechanismus sofort einzustellen. Wenden Sie sich an Ihren zuständigen Landwirtschaftsberater und einen Vertreter des Chemieunternehmens, um sich über alternative Bekämpfungsstrategien beraten zu lassen. Führen Sie ein intensives Programm durch, das auf Herbiziden mit einem anderen Wirkmechanismus und nicht-chemischen Bekämpfungsmethoden basiert, um die Unkrautsamenproduktion so weit wie möglich zu reduzieren. Vermeiden Sie die Verbreitung von Unkrautsamen auf andere Felder. Planen Sie Ihr Unkrautbekämpfungsprogramm für die Folgekulturen sorgfältig.


Veröffentlichungsdatum: 08.04.2021