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Die internationalen Reispreise steigen weiter, und Chinas Reis könnte vor einer guten Exportchance stehen.

In den letzten Monaten stand der internationale Reismarkt unter dem doppelten Druck von Handelsprotektionismus und dem Wetterphänomen El Niño, was zu einem starken Anstieg der internationalen Reispreise geführt hat. Die Aufmerksamkeit des Marktes hat die Nachfrage nach Reis gegenüber Getreidearten wie Weizen und Mais übertroffen. Sollten die internationalen Reispreise weiter steigen, ist eine Anpassung der inländischen Getreidequellen unerlässlich. Dies könnte Chinas Reishandelsstruktur verändern und dem Reisexport neue Chancen eröffnen.

Am 20. Juli erlitt der internationale Reismarkt einen schweren Schlag, woraufhin Indien ein neues Exportverbot für Reiser verhängte, das 75 bis 80 Prozent der indischen Reisexporte betrifft. Zuvor waren die globalen Reispreise seit September 2022 um 15 bis 20 Prozent gestiegen.

Anschließend stiegen die Reispreise weiter an: Der thailändische Referenzpreis für Reis erhöhte sich um 14 %, der vietnamesische um 22 % und der Preis für weißen Reis in Indien um 12 %. Um zu verhindern, dass Exporteure gegen das Verbot verstoßen, verhängte Indien im August erneut einen Aufschlag von 20 % auf Exporte von gedämpftem Reis und legte einen Mindestverkaufspreis für indischen Duftreis fest.

Das indische Exportverbot hatte auch tiefgreifende Auswirkungen auf den internationalen Markt. Es löste nicht nur Exportverbote in Russland und den Vereinigten Arabischen Emiraten aus, sondern führte auch zu Hamsterkäufen von Reis in Märkten wie den USA und Kanada.

Ende August verhängte Myanmar, der fünftgrößte Reisexporteur der Welt, ebenfalls ein 45-tägiges Exportverbot für Reis. Am 1. September führten die Philippinen eine Preisobergrenze ein, um den Einzelhandelspreis für Reis zu begrenzen. Positiv zu vermerken ist hingegen, dass sich die Staats- und Regierungschefs beim ASEAN-Treffen im August verpflichteten, den reibungslosen Warenverkehr mit Agrarprodukten aufrechtzuerhalten und „unangemessene“ Handelshemmnisse zu vermeiden.

Gleichzeitig könnte die Verstärkung des El Niño-Phänomens im Pazifikraum zu einem Rückgang der Reisproduktion bei wichtigen asiatischen Lieferanten und einem deutlichen Preisanstieg führen.

Mit dem Anstieg der internationalen Reispreise haben viele Reisimportländer stark gelitten und mussten verschiedene Kaufbeschränkungen einführen. Im Gegensatz dazu ist der chinesische Reismarkt, der größte Produzent und Konsument von Reis, insgesamt stabil und verzeichnet ein deutlich geringeres Wachstum als der internationale Markt. Bislang wurden keine Kontrollmaßnahmen ergriffen. Sollten die internationalen Reispreise in der Folgezeit weiter steigen, könnten sich für chinesischen Reis gute Exportchancen ergeben.


Veröffentlichungsdatum: 07.10.2023